Gamcheon – vom Slum zum Kulturviertel
- Karina

- 21. Feb. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Okt. 2023
Die faszinierende Entwicklung von einem ärmlichen Wohngebiet in Busan zu einem farbenfrohen Touristenziel bekannt für seine Kunst, Kultur und Geschichte.

Pulsierend bunte Häuser, ein Ausblick zum Meer und der berühmte Kleine Prinz – so kennen wir Gamcheon, ein Viertel in der Stadt Busan, von Bildern. Ganz so farbenfroh war es hier aber nicht immer. Hinter den grellen Fassaden verbirgt sich die tragische Geschichte von Korea. Trotz der bitteren Vergangenheit hat es das Dorf geschafft zu einem der bekanntesten Touristenspots in Busan aufzusteigen. Was sich heute in den engen Gassen versteckt und auf euch wartet, erzähl ich in diesem Blog.
Die Flüchtlingssiedlung
In den 1950ern wuchs der kleine Stadtteil Gamcheon, wo sich viele mittellose Koreaner aus Busan angesiedelt hatten, zu einem großen Slum, als zahlreiche Flüchtlinge aus dem Norden in die Stadt kamen. Getrieben von den Kommunisten und dem Koreakrieg war Busan der einzige Zufluchtsort, der übrig blieb. Zahlreiche Flüchtlinge haben in Gamcheon angefangen, selbst Häuser zu bauen, die damals – und bis in die 70er noch – aus Holz bestanden. In den 1990ern war die Region stark unterentwickelt und nur zu 60% besiedelt. Die Stadt kündigte an, den Ort komplett zu erneuern. Dabei stieß sie jedoch auf heftige Kritik von den Bewohnern und entschloss sich, ihn zu erhalten.
Ein Kunstprojekt zur Rettung

Im Jahr 2009 rief das Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus Künstler auf, Gamcheon zu “renovieren” und in einen Ort für Kunst und Kultur zu verwandeln. Zahlreiche Kunststudenten, professionelle Künstler und sogar die Bewohner von Gamcheon selbst krempelten die Ärmel hoch und machten aus einem tristen Ort einen kunterbunten Touristenort. Weitere Projekte folgten, durch die die Infrastruktur verbessert und die Häuser renoviert wurden sowie neue Plätze für lokale Museen und Händler entstanden sind. Zum heutigen Tag hat sich das Kulturdorf Gamcheon zu einem der meistbesuchten Orte in Busan gemausert.
Was findet ihr in Gamcheon?
Das Kulturdorf Gamcheon besteht aus unendlich vielen verwinkelten und engen Gassen, die sich einen Berg hochwinden. Ihr solltet also auf jeden Fall ausreichend Energie mitbringen, um ganz nach oben laufen zu können. Ein Hinweis von mir: Versucht das Dorf an einem kühleren Tag zu besuchen und nicht mitten im schwülen, koreanischen Sommer so wie ich.
Kunstwerke an jeder Ecke Sobald ihr das Dorf betretet, findet sich beinahe an der Ecke ein Kunstwerk. Egal, ob es eine Mosaiktreppe ist, Menschenfiguren, die das alltägliche Leben imitieren oder ein Gemälde von zwei BTS-Mitgliedern an der Wand. Das ganze Dorf ist damit übersät, ganz so, als ob man durch eine Kunstgalerie spaziert. Jedes Haus hat seinen eigenen Stil: das eine zeigt eine schöne Stadtansicht, um das andere ranken sich aufgemalte Traubenblätter, während vom Dach plötzlich riesige Trauben-Figuren runterhängen.
Fotozonen en masse An solchen Orten, wie dem Gamcheon Kulturdorf, dürfen in Korea natürlich keine Fotozonen fehlen. Diese gibt es zwar nicht an jeder Ecke, aber ihr findet ausreichend auf eurem Weg nach oben (oder nach unten). Wollt ihr euch lieber mit einer Aussicht über das ganze Dorf mit dem Schriftzug “I love Gamcheon” fotografieren oder doch lieber mit einer riesigen Gitarre und dem Meer im Hintergrund? Das ist ganz euch überlassen. Die Auswahl ist jedenfalls beträchtlich.
Kulturreise Gamcheon hat ein Kultur-Infozentrum. Dort könnt ihr euch darüber informieren, welche Sehenswürdigkeiten im Dorf besonders interessant sind. Hier könnt ihr auch eine Stempelkarte bekommen. In Korea findet ihr viele solcher “Stempelreisen”. Wie funktionieren sie? Ihr bekommt eine Karte, auf der besondere Orte verzeichnet sind. Sobald ihr dort ankommt, befindet sich dort jeweils ein Stempel, den ihr auf die Karte setzen könnt. Die Stempelkarte könnt ihr als Souvenir behalten und allen Freunden beweisen, dass ihr tatsächlich die einzelnen Orte gesehen habt. Das macht eure Wanderung zu einem kleinen Abenteuer.
Cafés und andere leckere Orte Gamcheon ist bekannt für seine zahlreichen, teilweise versteckten Cafés und Restaurants. Hier könnt ihr viele lokale Leckereien probieren und sogar ein traditionelles Teehaus aufsuchen. Wir haben in einem “britischen” Cafe gebruncht und es war
Kleine Shops Die Einheimischen verkaufen hier die unterschiedlichsten Dinge in ihren kleinen Läden. Schuhe, Taschen oder die typischen Souvenirs wie Magnete, Postkarten sowie T-Shirts. Hier könnt ihr also die lokalen Händler unterstützen und einzigartige Andenken mitbringen.
Workshops In diesem Dörfchen könnt ihr nicht nur spazieren und die wundervolle Aussicht genießen, sondern eure Ärmel hochkrempeln und selbst etwas kreieren. Denn in den gewundenen Gassen verstecken sich ebenfalls Workshops, an denen ihr teilnehmen könnt. Wie wäre es beispielsweise mit einem Töpferkurs? Dort könnt ihr eine Tasse, einen Blumentopf oder sogar den Wüstenfuchs aus dem “Kleinen Prinzen” machen. Wie wär’s?
Übernachtungen Falls ihr denkt, ein Tag wäre nicht ausreichend, um alles zu entdecken, dann ist es möglich, ein Zimmer oder sogar ein ganzes Haus im Kulturdorf zu mieten. Schaut einfach auf der Website von Gamcheon vorbei. Dort findet ihr alle Informationen.
Gamcheon – das malerische Dorf in Busan

Gamcheon ist ein farbenfrohes Viertel, das auf steilen Abhängen eines Berges entstand und mit einer reichen Geschichte und faszinierenden Entwicklung besticht. Von seinen bescheidenen Anfängen als Siedlungsgebiet für Flüchtlinge hat es sich zu einem beliebten Touristenziel entwickelt, das eine einzigartige Mischung aus Geschichte, Kultur und Kunst bietet. Heute sind die Straßen von Gamcheon voller lebendiger Wandmalereien, malerischer Cafés und einzigartiger Geschäfte. Wenn ihr auf der Suche nach einem außergewöhnlichen und unvergesslichen Reiseerlebnis seid, empfehle ich euch, Gamcheon zu besuchen und alles zu entdecken, was es zu bieten hat.
Auf meinem Youtube-Kanal findet ihr mehr über Gamcheon und andere Orte in Busan!






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